Ich
habe mir alle deine Gedanken aufmerksam gelesen und sie auf mich bezogen.
Ich
kann nur sagen, OK, das alles entspricht der menschlichen Natur und
ich finde mich darin wieder. Was hast du denn erwartet? Ein Mensch
zu sein, der ganz anders als alle andere ist?
Hast du gehofft,
einen Menschen zu treffen, den es sich lohnt zu lieben, weil er trotz
seiner Erfahrungen mit Familie, Kultur und Interaktion mit dieser
Welt, schön, gut und wahr ist, ohne das menschliche Gewand?
Wenn
ich so wäre, wäre ich dann willkommen in unserer Beziehung? Oder vollkommen isoliert vom Rest der Welt? Völlig abgetrennt? Ein Avatar in menschlicher Gestalt? Wie können sich Menschen
zu einem beziehen, der keinen Bezug zu ihren Zügen mehr hat, auch wenn er ihr
ideal entspräche? Würdest du so einen Menschen anfassen können?
Streicheln? Küssen? Geil finden? Ihm oder ihr in die Augen schauen können?
Kannst du jemanden lieben ohne deinen Schatten in ihm wiederzufinden,
dich in ihm mögen und so lieben?
Kann
man glücklich sein und andere hassen oder meiden?
Wie
stellst du dir einen Weg vor, glücklich in der Welt zu sein, ohne
dich darin angstfrei zu bewegen und ohne dich lustvoll auf andere
einzulassen? Ohne laufende Enttäuschungen?
Wie
kann man diese Störungen überwinden ohne die Mitteln der Menschen
zu benützen? Mit welchen Mitteln sollte man Krankheiten behandeln,
ganz ohne Bitterkeit? Ohne Schmerzen, ohne Geduld, ohne Wut, Angst,
Gier, Völlerei, Leidenschaft, Trägheit, Mängel und Maßlosigkeit
zu begegnen?
Kann man das alles unterdrücken? Wegschauen?
Ignorieren? Vermeiden? Drüber malen mit den gewünschten Farben?
Wie
kann man irgendein Ziel erreichen ohne mit allem, was dazwischen
kommt, umzugehen, lernen Schritt für Schritt auch den ganzen
flachen, steilen, nassen, wüsten, trockenen und stinkenden Weg zu
gehen?
Was
macht Einem mehr Mut als die Vorstellung einer Gesellschaft, die
mitzieht? Der Eine geht gerade vor, der Andere winkt aus der Ferne und manche hinken hinterher.
Beam
me up Scotty, gibt es bisher nur in unserer Fantasie.
Was
macht man mit einem Menschen, der im Schockzustand der eigenen deprimierenden Unzulänglichkeit ist? Was würde die
Natur dafür tun? Wunder oder transformierende Prozesse?
Ist
stehe auch nicht außerhalb der Welt, ich bin mitten drin und lasse
mich auf dich ein so, dass meine Natur mich steuern kann. Ich stelle
mich nicht über meine Natur. Ich bin nur eine fühlende und erkennende Hülle.
Wie
das zu verstehen ist, das überlasse ich dir.
Ich gehe den Weg und beobachte mein Phänomen.
Ich
schreibe auch einiges auf. Das ist meine Kunst und meine Wissenschaft.
Wie denkst du ist Philosophie entstanden, Sciencefiction, die ganze
Literatur und Poesie? Selbst die Esoterik, die du heimlich ließt
oder verabscheust? Pure Fantasie?
Darum
schreibe ich öffentlich meine 'Reise nach dem Ort der gemeinsamen Begegnungen'?
Damit kann ich mich nicht profilieren. Noch ist es
unmöglich mit dem reinen Weg des alltäglichen Menschen das Wunder des eigenen Lebens zu
begründen.
Das
ist ein Weg, der alles Unangenehme auch enthält, vor allem
Angst und Unsicherheit.
Wie weit ich gekommen bin? Wie weit ich noch gehen kann? Das
weiß ich natürlich nicht aber auch kein anderer außer der, der
meinen ganzen Weg gegangen sei, und am Ende stehe. Wer kann meinen
Weg zu Ende gehen?
Ich bin nicht am Ende aber ich renne deswegen auch nicht mehr davon. Es hat mir nichts gebracht, es zu versuchen, ich war
müde, gehetzt und verpasste die schöne Aussicht, des eigentlichen Weges. Aus der
Erinnerung konnte ich nur den Weg meiner Willkür rekonstruieren. Was wäre wenn ich alles getan hätte, was sich noch angeboten hat als ich mich nicht traute? Was wäre, wenn ich es früher gesagt hätte? Ist das Leben vorprogrammiert? Ich glaube bei aller Gesetzmäßigkeit, ist es ziemlich kreativ.
Du
muss mir nicht folgen. Wir haben uns einfach unterwegs getroffen. Das
heißt aber nicht, dass du meinen Weg kennst oder mein Ziel. Soviel
weiß ich schon, mein Wesen zu entfalten ist mein Weg und mein Frieden wächst mit
dieser Selbsterkenntnis. Meine Liebe zu dir ist so groß wie meine
Fähigkeit mich zu lieben, wenn du mich ablehnst.
Du
bist oft gut darin, es mir schwer zu machen, mich selbst zu lieben.
Bist du deswegen böse oder ist es teil unseres Liebesakts?
Kannst
du es erkennen ohne hin zu schauen?
Schaust
du hin, siehst du zuerst eine Abweichung von der Norm, wie alle
anderen zu sein.
Was für eine Norm leben wir denn zur Zeit?
Ist
sie die Formel der Gesundheit und des Glücks? Schaue dich um!
Wer
kann es sagen, was richtig ist und was falsch? Das Gesetz?
Was ist mit der Natur, die alles bisher hervor gebracht hat?
Hält sie noch den Schlüssel oder ist die Natur nun pervers und wir
müssen sie heilen? Womit? Soll ein Komet fallen und uns magisch
berühren oder werden wir mühsam und qualvoll alles nach Gutdünken
richten? Dogma und Berichterstattung?
Ich glaube, die Natur machte aus uns nur Komplizen. Zunächst müssen wir
allerdings Denken und Fühlen vom alten Verbandszeug befreien. Mir
wird das Lebenszeit und -kraft kosten aber immerhin, ich sehe das Licht meines Weges. Und
diesen Weg gehe ich nun gewählt.
Du
musst für dich entscheiden, welchen Weg du wählst.
Den
deiner Erziehung, deiner Prinzipien, deiner Gewohnheit, den deiner wechselnden
Gedanken und Launen - alles Gips - oder den deiner lebendigen Tiefe, deiner Spontaneität, wenn
du dich auf das einlassen kannst, was dich umgibt und dir begegnet?
Kannst
du dir was echteres vorstellen?
Herzlich
deiner