20. Januar 2014

der Mutant

Die Menschen haben ein Mutationspotential, welches allein durch Pflege, Güte, Höflichkeit, Milde usw. alle diese positiven, tugendhaften Bestrebungen nicht aktiviert werden kann. Dazu gehört auch der Stress der nicht erfüllten Träume, der soweit steigt, bis der Mensch, veranlasst wird seinen Motor anzuschmeißen, um sich selbstständig auf die Suche nach seinem Glück zu begeben. Dieser Motor verbraucht natürlich die meiste Energie, deswegen muss er effektiv arbeiten oder der Mensch kommt über die Grenzen seiner Stammesstruktur nicht hinaus.
Dann muss er lernen effizient zu arbeiten, damit erworbene Qualitäten seine Funktionalität mit jedem Zyklus optimieren.
Beim Menschen als Bewusstseinsquantum handelt es sich in Wahrheit um eine sich selbst erschaffende Kreativitätszelle, die rekursiv arbeitet - sich selbst erweitert und selbst ihre erweiterte Funktionen aufruft.
Natürlich hat zunächst so ein lernendes System etwas befremdliches in seiner Performanz, etwas extravagantes vielleicht, das in der Begegnung mit der Norm auffällig erscheint.
Schließlich wirkt es aber wunderbar.

19. Januar 2014

frei vom Tod

Wir sagen, hier ist ein Kreter, ein Mann oder eine Frau, hetero oder schwul, eben einer aus der Familie so und so, wenn wir Attribute ansprechen wollen ohne sie aufzuzählen. Keiner weiß so genau, was es heißt, ein Kreter zu sein, selbst nicht, wenn man's ist. Es reichen hier ein Paar Theorien über Genetik, Kultur, Übertragung trotzt Unübertragbarkeitsproblematik, dort ein kollektives Unterbewusstsein. Alle verstehen, was damit gemeint werden soll und lenken ein. Dafür oder dagegen. Das ist die Art lokal zu denken und Zeug ein- bzw. auszugrenzen, selbst wenn man, Frau auch, sich dadurch abheben kann.
Wenn ich aber sage, ich bin Unsterblich, dann wird es heikel. Bin ich verrückt, überheblich, ein Träumer? Kann ich es sagen? Offensichtlich! Vielleicht steht es so geschrieben... Aber ich darf es nicht aussprechen. Der Tod soll das Leben absolut einschränken. Damit fängt's an und darauf basiert das mentale System der psychosomatischen Einschränkungen aus Todesangst und Todesgefahr.
Wenn man Reinkarnation als Theorie untersuchen will, ist es spannend, aber wenn man behauptet, der Tod wäre nur ein Übergang, der für einen übergeordneten Lebensvorgang natürlich und notwendig ist, ist es eventuell gemein gefährlich. Denn es hätte Implikationen, die mit einer Häresie gleich zu setzen sind. Und schon sind wir beim Thema; worum es hier wirklich geht. Mentale Wertesysteme kontrollieren unsere biologische Funktionen, steuern unsere Aktivitäten und nicht umgekehrt.
Reinkarnation begründet durch eine anerkannte Religionstradition ist ja okay, weil die Tradition das Dogma liefert, in deren Vorschriften man, Frau auch, eingeschlossen und dadurch vom den Rest der Welt ausgegrenzt bleibt.
Unsterblichkeit zu behaupten ohne vorschriftsmäßige Makellosigkeit anzustreben, ohne an naturtranszendierende Wunder zu glauben, ohne exklusive Rechte, das ist Freiheit und Frechheit zugleich. Das ist Rebellion. Ein Stoff, der ein Feuerbrand auslösen kann, die Qualität aus der eine Weltrevolution ausbrechen kann. Eine Gesellschaft ohne den Maschendrahtzaun der Kontrolle ist uns noch nicht reell vorstellbar. Wir haben keine Erfahrung damit. Wenn man den Spuren der Kontrolle folgt, landet man bei der Angst etwas zu verlieren. Und wenn man genau hinschaut, steht noch was dahinter. Hinter der Maske der Angst steht die Scheuche vom Tod aber keine absolute Gefahr. Nichts anderes als die Straße zu überqueren, Milch trinken, Kinder zeugen usw. An sich sind es Lebensprozesse, die im Gange sind, von den wir Angst bekommen. Bei zunehmender Aktivität weisen sie eine Form abbauende Wirkung auf, die wir als Chaos bezeichnen. Sie sind uns verhasst, denn sie stören unseren Hang zum zeitlosen Gleichgewicht.
Wir halten das Leben nicht aus, weil es alles Form verschlingt und ins Chaos schickt. Aber im Leben steckt durch uns auch eine Form ordnende Kraft, die wir nur Kollektiv zulassen, meistens personifizieren und Gott nennen. Alles Gütige, Intelligente, Kreative, Fröhliche und Schöne was wir Gott zusprechen wäre ja Teil des Lebens, wenn wir Natur, Mensch und Leben nicht trennen würden.
Das Leben hat seine Art, das Tempo der Entwicklungen festzulegen, sie in Ereignissen aufzuteilen, uns Aufgaben zu verteilen und alles miteinander abzustimmen. In Zeiten einer globalen Krise ist eine Weltrevolution keine Anmaßung, es ist der Auftrag an die Menschheit und es ist Programm. Es ist die Chance, die wir uns mühsam und leidvoll  mit dem alten Vertrag erarbeitet haben. Wir haben damit gelernt, Gedanken und mentale Bilder zu kultivieren und machten uns maßlos an die Produktion ran. Dann lernten wir sie auch maßlos zu konsumieren und sind jetzt voll gefressen, können sie nicht mehr verdauen. Wir müssen nun lernen, sie zu verstoffwechseln, um den schöpferischen Göttern näher zu kommen, die wir kollektiv erfunden haben und anbeten. Aber das Göttliche will nicht angehimmelt werden, es will sich wahrscheinlicher auf der Erde manifestieren.
Wir sind dran.

Und Gott der HERR sprach: Siehe, Adam ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, daß er nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! (1 Mose 3,22)


a/t

17. Januar 2014

panta rhei

Alles geht, Alles kommt zurück; ewig rollt das Rad des Seins. Alles stirbt, Alles blüht wieder auf, ewig läuft das Jahr des Seins.
Alles bricht, Alles wird neu gefügt; ewig baut sich das gleiche Haus des Seins. Alles scheidet, Alles grüsst sich wieder; ewig bleibt sich treu der Ring des Seins.
In jedem Nu beginnt das Sein; um jedes Hier rollt sich die Kugel Dort. Die Mitte ist überall. Krumm ist der Pfad der Ewigkeit. Drücken wir das Abbild der Ewigkeit auf unser Leben!.
 

- Also sprach Zarathustra, F. Nietzsche

16. Januar 2014

das Jahr des Musze

ist geprägt von einem schwer zu bremsenden Tatendrang. Alles was sinnvoll und durchführbar ist, sollte in diesem Jahr auch in die Tat umgesetzt werden. Entschlossenes Handeln, auch mit ungewöhnlichen Lösungen, ist jetzt dem langfristigen Abwägen der verschiedenen Möglichkeiten vorzuziehen.
Jedoch sollte der eigene Energievorrat auch nicht aus den Augen gelassen werden. Die enorme Antriebskraft könnte die Reserven schnell erschöpfen. Deshalb ist es sinnvoll zwischendurch auch etwas gemächlicher zu agieren und Ruhephasen einzulegen.

31. Dezember 2013

Adieu




Berlin-Gera-Weimar-Heidelberg-Athen
Wer bin ich?
Ist der ethische Imperativ Glück oder Freiheit?
Was qualifiziert den Verstand, Dasein angemessen zu deuten?
Liebe, Kampf oder Kunst?
Mut zur Musze und Kraft zur Spontanität,
strategische Naivität, das Tor zum Geheimnis?

26. Dezember 2013

Labyrinthos

“ita Daedalus implet innumeras errore vias vixque ipse reverti ad limen potuit: tanta est fallacia tecti.” (Ovid, Metamorphoses VIII. l. 166-168)

[So Daedalus made those innumerable winding passages, and was himself scarce able to find his way back to the place of entry, so deceptive was the enclosure he had built.” Horace Gregory, however, offers a slightly different translation: “So Daedalus designed his winding maze;/ And as one entered it, only a wary mind/ Could find an exit to the world again —/ Such was the cleverness of that strange arbour.” p.220. — Ed.]

Or in other words: shy from the sky. No answer lies there. It cannot care, especially for what it no longer knows. Treat that place as a thing unto itself, independent of all else, and confront it on those terms. You alone must find the way. No one else can help you. Every way is different. And if you do lose yourself at least take solace in the absolute certainty that you will perish.

- Mark Z. Danielewski, House of Leaves

22. Dezember 2013

Beschränkung zum Fortschritt

Die älteste Sorge der Menschheit gilt der Regelung der Produktion und des Verbrauchs innerhalb der von der Natur gesetzten Grenzen, zum Lebensunterhalt und darüber hinaus zum Wohlstand. Deshalb wurden Beschränkungen ausgesprochen, um die Zivilisation zu schützen. Vielleicht war der Kalender das erste Gesetzbuch. Der Wechsel der Jahreszeiten bringt die Zeit und die Ordnung ins Leben, das sich wiederum in den Beschränkungen seiner Umwelt ausbalanciert.

Beschränkung ist somit Teil des Fortschritts. Schwere Beschränkungen jedoch sind keine Tugend.
Wenn Beschränkung zu weit getrieben wird, entwickeln sich unglückliche Verhältnisse. Denn Beschränkungen müssen also auch Beschränkungen auferlegt werden.

(Meditation zum I-Ging, Nr. 60)
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