24. Dezember 2012

Verwandlung

Im Anfang war die Gravitation.
Sie schuf Form und Materie. Im Stein fand sie Festigkeit, in der Pflanze empfing  die Kräfte von außen. Im Tierischen entwickelte den Kreislauf der Nahrungskette.
Im Menschen wurde sie zum Gedanken.

Der Gedanke suchte im Wort seine feste Form, in der Sprache seine Qualifikation. Im Tanz wurde empfänglich für Reize, in der Poesie, innen und außen und gewaltig im Mythos und im Drama. Erlösung suchte, in der Überwindung von Raum und Zeit, jenseits aller Vorstellung.
Fand Zugang zu einer ungewöhnlichen Art des kreativen Ausdrucks, der Leben fördern oder in die Zerstörung und ins Chaos führen kann.
Diese Kraft ist die Antwort auf die Gravitationskraft, ihr Dunst, der nach oben will und klettert genau entgegengesetzt. Am Becken entwickelt sich der Drang zum Überleben. Im nächsten Schritt bildet sich Lust auf Bewegung, Sinnlichkeit, Lust auf Kontakt und Freude daran, Lust und Freude überhaupt. Sie steigt auf zur Ermächtigung, Umstände im Umfeld zu kontrollieren und den eigenen Willen durch zu setzen. In der Mitte der Strecke dreht sich das Vorzeichen um, wird das Feuer der Leidenschaft und der Macht zum Licht des Mitgefühls, das dem Prozess eine neue Qualität verleiht. Die schöpferische Kraft fängt allmählich an, ihrer selbst bewusst zu werden. Damit lockert sich die kontrollierende Macht des Denkens über das Leben und tritt langsam zurück, um Fische zu angeln statt welche zu züchten.
Die trennende Barriere zu anderen Lebensformen hebt sich auf, eine neuartige Verbundenheit zum Gegenüber wird spürbar.
Lust und Freude justieren ihren Fokus neu. Weiter oben der Ausdruck findet seine wohltuende Wirkung im Anderen.
Eine Wandlung der Gesinnung findet statt, die mit neuen Werkzeugen ausgestattet wird. Der Riecher verspürt das Kommende. Die Fähigkeit hinzuschauen und zuzuhören überwindet die Einschränkung von Sehen und Hören, lediglich Schwingungen aufzunehmen, damit das Regelwerk da oben sie verarbeiten kann, mit Erfahrungsmustern zu vergleichen und zusammen zu flechten, um neue zu stricken.
Deine Sinne sind von Tyrannen zu Helfern, dich im Sinne deines Wesens in jeder Situation einzubringen.

Der Nebel verdunstet und Klarsicht kommt durch. Dann findest du Gehör in der Zugehörigkeit. Schließlich verwandelt sich jener Haufen von heterogenen Wesensheiten in einem ganzen, Lebendigkeit, die so ist und so alles geschieht.

Du bist in Ithaka
Zuhause angekommen
Die Wendung ist vollbracht

Der Zeuge ist der Zeuger.
Eine Blume der Gärtner.
Gold und Brillanten sind der Goldschmied und der Edelsteinfasser.
Der Wille braucht seine Rüstung nicht noch das Schwert, um zu kriegen was ihm ziemt.
Die Kunst ist der Künstler und das Kunstwerk.

Oh Gott,
das ist der Weg!


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