22. Juni 2010

Das Stillehalten, der Berg


Stillehalten seines Rückens,
so daß er seinen Leib nicht mehr empfindet.
Er geht in seinen Hof und sieht nicht seine Menschen.
Kein Makel.

Die wahre Ruhe ist die, dass man stillehält, wenn die Zeit gekommen ist, stillezuhalten, und dass man vorangeht, wenn die Zeit gekommen ist, voranzugehen. Auf diese Weise ist Ruhe und Bewegung in Übereinstimmung mit den Erfordernissen der Zeit und dadurch gibt es Licht des Lebens.
Das Zeichen ist Ende und Anfang aller Bewegung. Der Rücken wird genannt, weil im Rücken alle Nervenstränge sich befinden, die die Bewegung vermitteln. Wenn man die Bewegung dieser Rückenmarksnerven zum Stillstand bringt, so verschwindet sozusagen das Ich in seiner Unruhe. Wenn nun der Mensch innerlich so ruhig geworden ist, dann mag er sich der Außenwelt zuwenden. Er sieht in ihr nicht mehr den Kampf und das Gewühl der Einzelwesen und hat deshalb die wahre Ruhe, wie sie nötig ist, um die großen Gesetze des Weltgeschehens zu verstehen und dementsprechend zu handeln. Wer aus dieser Tiefenlage heraus handelt, der macht keinen Fehler.

Zusammenstehende Berge: das Bild des Stillehaltens.
So geht der Edle mit seinen Gedanken nicht über seine Lage hinaus.

Das Herz bewegt sich dauernd, der Geist denkt dauernd. Das läßt sich nicht ändern. Aber es sollen die Bewegungen des Herzens, d. h. die Gedanken, sich auf die gegenwärtige Lebenslage beschränken. Alles Darüberhinausdenken macht das Herz nur wund.


Der Mensch öffnet ein unermesslich großes Auge;
er wendet sich um, um jemanden oder eine Sache von vorn und
von oben zu betrachten.

Die Haltung drückt aus, daß dieses Wesen in seiner Gesamtheit Kräfte gesammelt hat; es ist nervös gespannt, betrachtet und fixiert. Unbeweglich, wie es ist, legt es all sein Gewicht da hinein. Es wird nicht zum Anhalten gezwungen, sondern dies ist sein Wille.

- I Ging, 52, Gen
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