31. Dezember 2013

Adieu




Berlin-Gera-Weimar-Heidelberg-Athen
Wer bin ich?
Ist der ethische Imperativ Glück oder Freiheit?
Was qualifiziert den Verstand, Dasein angemessen zu deuten?
Liebe, Kampf oder Kunst?
Mut zur Musze und Kraft zur Spontanität,
strategische Naivität, das Tor zum Geheimnis?

26. Dezember 2013

Labyrinthos

“ita Daedalus implet innumeras errore vias vixque ipse reverti ad limen potuit: tanta est fallacia tecti.” (Ovid, Metamorphoses VIII. l. 166-168)

[So Daedalus made those innumerable winding passages, and was himself scarce able to find his way back to the place of entry, so deceptive was the enclosure he had built.” Horace Gregory, however, offers a slightly different translation: “So Daedalus designed his winding maze;/ And as one entered it, only a wary mind/ Could find an exit to the world again —/ Such was the cleverness of that strange arbour.” p.220. — Ed.]

Or in other words: shy from the sky. No answer lies there. It cannot care, especially for what it no longer knows. Treat that place as a thing unto itself, independent of all else, and confront it on those terms. You alone must find the way. No one else can help you. Every way is different. And if you do lose yourself at least take solace in the absolute certainty that you will perish.

- Mark Z. Danielewski, House of Leaves

22. Dezember 2013

Beschränkung zum Fortschritt

Die älteste Sorge der Menschheit gilt der Regelung der Produktion und des Verbrauchs innerhalb der von der Natur gesetzten Grenzen, zum Lebensunterhalt und darüber hinaus zum Wohlstand. Deshalb wurden Beschränkungen ausgesprochen, um die Zivilisation zu schützen. Vielleicht war der Kalender das erste Gesetzbuch. Der Wechsel der Jahreszeiten bringt die Zeit und die Ordnung ins Leben, das sich wiederum in den Beschränkungen seiner Umwelt ausbalanciert.

Beschränkung ist somit Teil des Fortschritts. Schwere Beschränkungen jedoch sind keine Tugend.
Wenn Beschränkung zu weit getrieben wird, entwickeln sich unglückliche Verhältnisse. Denn Beschränkungen müssen also auch Beschränkungen auferlegt werden.

(Meditation zum I-Ging, Nr. 60)

21. Dezember 2013

auf einmal ...für immer

Όλη μου τη ζωή, κρυβόμουνα γιατί       
Mein ganzes Leben versteckte ich mich, weil,
το `θελα μα φοβόμουνα να φύγω.
Ich wollte, hatte aber Angst zu gehen.
Κάποτε αγάπη έλεγα αυτή την ενοχή
Einst Liebe nannte ich dieses Schuldgefühl
μα τώρα μ’ εκδικείται λίγο λίγο.
Aber jetzt rächt's sich langsam an mir

Όλη μου τη ζωή μού `βγαινε η ψυχή
Mein ganzes Leben strengte ich mich an,
κάτι να θυμηθώ, κάτι ν’ αρχίσω.
Mich an etwas zu erinnern, etwas anzufangen,
Να `ναι καλοί οι φίλοι κι οι λογαριασμοί
Gute Freunde zu haben und gute Abrechnungen,
και να μη χρειαστεί να τα σκαλίσω,
Damit ich nicht durchwühlen muss,
κάτι να θυμηθώ κάτι ν’ αρχίσω.
Mich an etwas zu erinnern, etwas anzufangen,

Μου `μάθαν να μισώ, ν’ αρκούμαι στο μισό
Mir wurde beigebracht, zu hassen, mich mit halben Sachen zu begnügen
να χάνω, να κερδίζω, να ποντάρω.
Zu verlieren, zu gewinnen, zu wetten
Να παίρνω διαταγές, να σπάω επιταγές,
Zu gehorchen, Checks als Garantie zu setzen,
σε κάθε ευκαιρία να κορνάρω.
Bei jeder Gelegenheit zu hupen.

Να σφίγγω τα λουριά, με τόση μαστοριά,

Mich zu zu schnüren, geschickt 
να βρίσκω μία λύση στο ποδάρι,
Schnelle Lösungen zu finden,
να κλείνω τα παντζούρια και μόνη συντροφιά,
Die Fensterläden zu schließen und als einzige Gesellschaft
να σφίγγω πιο πολύ το μαξιλάρι,
Mein Kopfkissen fester zu halten,
να βρίσκω μία λύση στο ποδάρι.
Schnelle Lösungen zu finden

Όλη μου τη ζωή, μια δεύτερη κρυφή,

Mein ganzes Leben, ein zweites, verborgen
αγέννητη η ζωή μ’ ακολουθούσε.
Ungeborenes mir folgte Leben
Δεν κοίταζε στα μάτια, δεν ήταν φορτική,
Schaute mir nicht in die Augen, war nicht lästig,
δε μίλαγε μα όλα τα ζητούσε,
Sprach nicht aber alles verlangte,
μια θάλασσα μικρή μ’ ακολουθούσε.
Ein kleines Meer mir folgte...


- efapax, Jannis Kotsiras

der Panther

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.


Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris 
Im Jardin des Plantes, Paris 

20. Dezember 2013

vertrauter Fortschritt

"Und wieder rauscht mein tiefes Leben lauter,
als ob es jetzt in breitern Ufern ginge.
Immer verwandter werden mir die Dinge
und alle Bilder immer angeschauter.
Dem Namenlosen fühl ich mich vertrauter:
Mit meinen Sinnen, wie mit Vögeln, reiche
ich in die windigen Himmel aus der Eiche,
und in den abgebrochnen Tag der Teiche
sinkt, wie auf Fischen stehend, mein Gefühl."

mein Lieblingsrilke für dich - ich freue mich - ug

10. Dezember 2013

Ethopoios

Dass dein Glück uns nicht bedrücke,
Legst du um dich Teufelstücke,
Teufelswitz und Teufelskleid.
Doch umsonst' Aus deinem Blicke
Blickt hervor die Heiligkeit!

- der verkappte Heilige, la gaya scienza
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