4. September 2012

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Auszug aus H. Hesses Transzendieren/Stufen (1941)

2 Kommentare:

  1. Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
    Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
    Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
    Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
    Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
    Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
    Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
    In andre, neue Bindungen zu geben.
    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
    Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

    Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
    An keinem wie an einer Heimat hängen,
    Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
    Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
    Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
    Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
    Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
    Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

    Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
    Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
    Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
    Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

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  2. Like ev'ry flower wilts, like youth is fading
    and turns to age, so also one's achieving:
    Each virtue and each wisdom needs parading
    in one's own time, and must not last forever.
    The heart must be, at each new call for leaving,
    prepared to part and start without the tragic,
    without the grief - with courage to endeavor
    a novel bond, a disparate connection:
    for each beginning bears a special magic
    that nurtures living and bestows protection.

    We'll walk from space to space in glad progression
    and should not cling to one as homestead for us.
    The cosmic spirit will not bind nor bore us;
    it lifts and widens us in ev'ry session:
    for hardly set in one of life's expanses
    we make it home, and apathy commences.
    But only he, who travels and takes chances,
    can break the habits' paralyzing stances.

    It might be, even, that the last of hours
    will make us once again a youthful lover:
    The call of life to us forever flowers...
    Anon, my heart: Say farewell and recover!

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