7. Mai 2015

Liebesbeziehung

Jede Beziehung ist ein Liebesakt unterschiedlicher Dauer. Es fängt immer an, mit der Illusion einer Befriedigung und endet mit der Befreiung durch Entzauberung.
Zu jedem Zeitpunkt im Leben glauben wir, uns fehlt noch dies oder das zur Genugtuung. Es führt zu einer festen Beziehung, uns darauf einzulassen, was uns fehlt zu holen, von jemanden, der es ausstrahlt aber es nicht geben kann. Die Leidenschaft einer Beziehung entsteht aus der Zauberkraft der Neugier und der Eroberung, aus der eigenen Bedürftigkeit und aus der Bereitschaft zur Veränderung.
Zu der wahren Befriedung führt es, über die Angst der Enttäuschung  durch den Schmerz der Entzauberung zu gehen.
Die Qualität einer Beziehung besteht in der Bereitschaft der Partner, aus der Leidenschaft die Kraft zu beziehen, sich zu befreien.
Durch Selbstachtung angesichts des Liebenden erwirbt manch Einer die Kraft, die eigene Bedürftigkeit zu überwinden, obwohl er damit den Verzauberten frei setzt.
Von der Linderung der Symptomen bis in die Befreiung vom Leiden schafft's die aufrichtige Liebe.

6. Mai 2015

über Helden und Krieger, Schüler, Meister und Profis

Unbewusst konsumieren wir den Nimbus von Geschichten und werden von Begriffen geprägt.

Die Meisten glauben,
dass Geschichten, von der Zeit geschmiedet und durch die Prägung getragen, so wertvoll sind, weil sie die heilige Wahrheit offenbaren und nicht weil sie Antigravitation verbergen.
Diese Geschichten haben es in sich, so oder so erzählt zu werden.
Sie können Schülerschaft promoten oder das Kriegertum, sie können Heldentum promoten oder die Meisterschaft, um Bürger zu formen.

Hier ist meine Geschichte.

Ein Schüler geht in die Schule zu lernen, zu leben ist zu wissen es zu bewältigen. In den Schulen mit Stühlen und Tafeln unterrichten Schüler die ewige Schülerschaft des faktischen Lebens.
Manche richten sich auf die harten Fakten entgegen und fangen an zu denken.
Die Krieger erwerben Kraft im Kampf um Ideen.
Die Helden lehnen sich auf, gegen die Macht der Ideen des Kollektivs. Im Prinzip ist ihre Geschichte einfach. Sie spüren den Schatz jenseits der Grenzen der Gewissheit. Während die Einen in einer Welt leben, umgeben von Mächten, die sie bewachen, überschreiten Helden die Grenzen, um sich ihrer Schwerkraft der Macht zu entziehen.
Die Helden der Schüler kommen vom Oben, um das Volk von der Macht der Welt zu befreien. Die Helden der Krieger ziehen in den Sphären der Ideen, erwerben übermenschliche Kräfte und erreichen Macht.

Meister bauen ihren Aufzug und verkaufen Baupläne.

Profis sind Schüler, Krieger, Helden und Meister im Dienst einer Gruppe. Sie erzählen Geschichten.


I'm the hero of the story,
no need to be saved 

3. Mai 2015

walk the edge

Vengeance blackens the soul, Bruce. I've always feared that you would become that which you fought against. You walk the edge of that abyss every night, but you haven't fallen in, and I thank heaven for that.
mask of the phantasm (1993)

30. April 2015

Treffen

Wie kann man treffen, wenn man kein Ziel vor Augen hat?
Wie kann man treffen, wenn man kein Pfeil und Bogen kennt?
Wie kann man treffen, wenn man seinem Ziel den Rücken kehrt?
Wie kann man treffen, wenn man den Bogen nicht vom Boden hebt und spannt?
Wie kann man treffen, wenn man seinen Pfeil nicht geeicht hat?
Wie kann man treffen, wenn man das Ziel verloren hat?
Wie kann man treffen, wenn man nicht schließlich loslassen kann?

25. April 2015

die Todesliste

Im Wald verbreitete sich das Gerücht, der große Bär hätte eine Todesliste. Anfangs glaubte keiner daran bis das Pferd den großen Bär zufällig begegnete und fragte:
- Stimmt es, dass du eine Todesliste hast?
- Ja, sagte der große Bär knapp.
- …und stehe ich auf der Liste?, fragte das Pferd.
- Ja, sagte der große Bär knapp.
Das Pferd geriet in Panik und rannte weg und versteckte sich. Seitdem lähmte dieses Gerücht das Leben im Wald. Alle versuchten nur noch brav zu sein, um nicht aufzufallen.

Ich lebte auch lange in dieser Depression und merkte, dass mein Leben keinen Sinn mehr hatte. So fasste ich eines Tages meinen ganzen Mut zusammen und suchte den großen Bär auf.
- Guten Tag!
- … Tag!
- Stimmt es, dass du eine Todesliste hast?
- Ja!
- stehe ich auf der Liste?
- Ja!
- kannst du mich bitte streichen?
- OK!

Seitdem habe ich endlich das Gefühl lebendig zu sein.

17. April 2015

Gesundheit

Gesundheit scheint ein Naturprinzip zu sein. Unser momentanes Verständnis von  Gesundheit scheint sich mit Symptomen zu befassen. Ein umfassendes Verständnis der Gesundheit würde aber die Gesundheit auch als Naturprinzip erkennen und begünstigen.
Es ist immer eine Bewusstseinsfrage, ob man den Weg zu einem Ziel direkt angeht oder über Umwege. Erfahrungen sammelt man so oder so. 
Naturprinzipien sind alle ähnlich, wenn man die Wirkung des Einen studiert und nutzen kann, kann man nach und nach Weitere entdecken und nutzen.
Die Gravitation ist zB. das subjektive Phänomen der Anziehungskraft zwischen naheliegende Massen auf die Kleine. Die Gravitation kann aber auch überwunden werden, wenn genug Schub erzeugt werden kann. So kann auch die Gesundheitskraft 'überwunden' werden, wenn man über einen hinreichend langen Zeitraum sich vom Wirkungsbereich der Homöostase entfernt.
Die Frage lautet nun, kann man Glück erreichen ohne die Gesundheit zu zerstören? Denn ich vermute, dass alle menschliche Ziele eine innere Verheißung des Glücks darstellen. Ich glaube aber, das sie auch zum Gegenteil führen können. Ich betrachte Ziele viel mehr als Ausdruck des Spieltriebs und als solcher können sie richtig verstanden werden. Beim spielen kann man sich nämlich durchaus verletzen oder sogar umkommen, wenn man unachtsam ist und übertreibt.
Achtsamkeit reguliert den Spieltrieb und somit erweist sich Freude als weiser Ratgeber gegenüber Enthaltsamkeit und das Spiel als Medizin gegen Trostlosigkeit. 

2. April 2015

the eternal problem

here is the fight of the individual against the circumstances
the eternal problem of the old Greeks
I don't know if you are able to understand it Jerry
I certainly hope you can
It's the fight against the Gods
the Fight of Prometheus and Ulysses

- Le Mépris (1963)
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