9. Mai 2017

Titanic

Der menschliche Geist ist eine Antenne.
Er empfängt nicht nur Ideen und malt daraus Bilder.
Er berechnet sogar eine mögliche Zukunft, die er an sich selbst und weiter sendet, wie eine Rekursionsschleife. Eine Schleife bei der sich die Berechnungsfunktion selber aufruft und mit jedem Aufruf die Intensität der Bilder verstärkt.
Er zeigt das Ende der Welt als eine vermeintliche Zukunftsdystopie, dabei suggeriert er es den Menschen ständig. Es ist keine Option. Es ist die prophetische Offenbarung auf die eine ganze Kultur basiert. Eine Sanduhr, die jemand in der Mitte der Bühne hinstellt, wo alle zuschauen. An sich zeigt sie die Zeit, um alles anders zu machen. Aber das geht nicht, weil wir sie alle als eine Zeitbombe betrachten. Die Faszination einer solchen Gedankenfusion ist überwältigend.
Was die Liebe nicht schafft, schafft der Horror...
Abschalten ist unmöglich.
Es gibt keinen Schalter für die Gedankenfunktion.
Wir wissen, was angerichtet wird. Ist uns das egal? Nein, wir stecken alle dahinter.
Stell dir vor, du denkst an ein mögliches Ereignis und du hast Angst davor.
Was machst du mit dieser Information?
Gehst du zu Politik und Wirtschaft? Zum Arzt?
Wie überzeugt man sie?
Mit Herz und Intuition?
Sie sind voll beschäftigt. Für die zählen nur Fakten, die die Wirtschaft ankurbeln, damit der Aktienindex rollt.
Stell dir vor, man hätte ein Medium und setzt allen die Hiobsbotschaft direkt in den Kopf.
Die Wahrscheinlichkeit einer globalen Verstörung wäre durch jede wahrscheinliche Rückkopplung immer größer.

Ist es zu stoppen, indem man nur darauf hinweist?
Welcher vernünftige Mensch bliebe untätig?
wenn alles zerstört werden kann, was er liebt und schätzt?
Zur Rettung der Zivilisation zeige ich dir die Sintflut.

Aber wie wird eine solche Vision aufgenommen?
Wie reagieren die Leute auf das drohende Ende?
Mit Angst.
Sie nehmen sie hin wie ihre tägliche Chemo.
Sie fürchten das dramatische Ende und verschlingen sie.
Verabreicht in Video Games, Shows, Büchern, Filmen.
Die ganze Welt verinnerlicht apathisch die Apokalypse und steuert panisch darauf zu.

Und jetzt zerfällt die Welt dieser Kultur, weil es ihr eingebrannter Höhepunkt ist.
Es gibt gleichzeitig Verschwendung und Hungersnot.
Pflanzen und Tiere verschwinden.
Gletscher und moralische Hemmungen schmelzen.
Streit und Kriege blühen überall.

Der Rumpf der Titanic hat volle Gestalt angenommen und kreuzt schon auf hoher See.
Ihr nehmt die Warnsignale wahr, aber ihr seid schon verstört.
In jedem Moment wäre eine bessere Zukunft möglich.
Aber ihr glaubt nicht daran, weil ihr nicht darauf gezüchtet seid.
Und darum könnt ihr eure Realität nicht selber gestalten.
Ihr klammert euch an die vorgegebenen Pläne; der Gestaltungsantrieb hat nach der Pubertät resigniert.
Aus einem Grund.
Diese Zukunft verlangt nur Gehorsam von euch und keine Selbstverantwortung.

Ja, ihr seht den Eisberg, seid aber benommen von der Größe eurer selbst erschaffenen Titanic.
Ihr steuert weiter mit voller Kraft darauf zu.
Warum? Weil ihr den nächsten Untergang wollt, als Beweis euerer Sündhaftigkeit.
Ihr habt seit lange das Leben schon aufgegeben.
Nicht die Zeichen der Zeit oder eure Sinne sind daran falsch, sondern ihr depressives Vorgehen.
Der Grund daran ist im Keim dieser Kultur.
Die Schuld!
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