Der Verlust von Menschen,
Lebewesen, Dingen oder Lebensumständen, die uns lieb und teuer geworden sind, erweckt in uns das Urgefühl vom Tod.
Eine solche ungewollte Trennung kann in der Tat als schmerzhaft und
traurig erlebt werden.
Das Leiden erschaffen wir aber erst dann, wenn wir unseren Gefühlen
von Wut und Trauer nicht erlauben sich auszudrücken, um sich zu
entladen.
Auch schaffen wir uns unnötiges Leiden, wenn wir unsere
Erinnerungen daran nicht loslassen, sondern bewusst wach halten.
Die Öffnung für unsere Emotionen bringt uns Heilung; ein J a zum
respektvollen Akzeptieren des Erlebten bringt uns
in Verbindung mit unserer tiefsten Wahrheit.
Leiden entsteht aus dem N e i n gegenüber dem Unvermeidlichen.
Wir sollten nicht versuchen unsere Schmerzen abzuwehren, sondern
ihnen unsere Aufmerksamkeit widmen.
Was wirklich zu uns gehört, können wir nicht verlieren – alles andere können wir nicht festhalten.
Ohne Prozess von Tod, Abschied und Wiedergeburt wäre die Entwicklung zur Bewusstwerdung und Einfühlsamkeit gar nicht möglich.
Wenn uns das klar wird, dann sind Phasen von Abschied und Veränderungen nicht mehr bedrohlich.
Vielmehr erzeugen sie eine selten erfahrene kostbare Wachheit und Lebendigkeit in uns.
So verstehen wir den Sinn des "Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!".
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
(aus H. Hesses Transzendieren/Stufen, 1941)
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