Zwei Vögel fristeten ihr Dasein in der
Seligkeit der Lüfte.
Eines Tages sahen sich an und
beschlossen bei der nächsten Vollversammlung sich als Rat zu bewerben.
Sie zogen sich einen Anzug an und
tauchten in der Welt der Fische ein, wo viele Kollegen übten.
Sie lernten zuerst mit dem Schwimmen
auszukommen. Die Stummheit beeinträchtigte jetzt
ihre Kommunikation. Sie legten sich alle möglichen Schuppen an, um ihre Flugfähigkeit zu verlieren. Unterm Druck der
Tiefe verbrachten sie so ihr halbes Leben in wackliger Wanderschaft
als halbblinde Bettler.
Irgendwann trafen sie wie
vereinbart auf einander, um den Weg nach oben gemeinsam zu gehen. Der Eine
hatte mittlerweile das Schwimmen perfektioniert und gab sich als
Experte aus, damit bekam er einen sicheren Platz in der Mitte des
Schwarms und ein paar Bisse mehr Nahrung. Er freute sich so seinen
Freund wieder zu sehen, dass er ihm sofort zeigen wollte, wie er sich
vom Strom treiben lässt statt selber zu schwimmen. Der andere lernte es
schnell und konnte bald auch so mühelos vorankommen. Alle
bewunderten seine elegante Leichtigkeit und machten ihm Platz in
der Mitte. Er machte seinem Freund auch ein Geschenk. Er brachte ihm
bei, unsichtbar zu sein.
Sie wetteiferten, wer als erster durch
die Mitte die Oberfläche erreichen würde. Sie führten sich auch
gegenseitig Kunststücke vor, um in der Mitte zu bleiben und um die
Aufmerksamkeit des Anderen zu fesseln; ihn am schnellen
Auftauchen zu hindern. Sie freuten sich über ihre Zaubertricks und schauten auch gerne zu aber
heimlich versuchten sich auch als Entfesselungskünstler, um sich von
der Zauberkraft aller Anderen zu befreien.
So verbrachten die Zwei gemeinsam mit
ihren Artisten Kollegen ein langes, zauberhaftes und fesselndes Leben
bis sie die Oberfläche erreichen konnten.