27. März 2015

das Märchen vom Rotkäppchen

Ich wohnte im Wald. Dort lebte ich und kümmerte mich darum. Ich bemühte mich, alles ordentlich und sauber zu halten. Eines Tages, an einem sonnigen Tag, als ich dabei war, den Müll vom letzten Camper zu beseitigen, hörte ich Schritte. Ich versteckte mich hinter einem Busch und staunte. Ein kleines Mädchen kam durch den Pfad mit einem Korb in der Hand. Sie schien mir verdächtig, so ganz im Rot. Ihr Kopf war mit einer Kapuze bedeckt, als ob sie nicht erkannt werden wollte. Natürlich hielt ich sie auf, um die Sache zu klären. Ich fragte sie, wer sie sei, wohin sie gehe, woher sie komme, usw. Sie erzählte mir von einer Großmutter, die sie besuchen wolle, um ihr Essen vorbei zu bringen. Eigentlich schien es mir, ein anständiges Mädchen zu sein. Sie war aber in meinem Territorium und ihre Aufmachung war mir verdächtig. So beschloss ich was zu unternehmen, um ihr zu zeigen wie ernst es mir war, in meiner Privatsphäre mit einer so lächerlichen Aufmachung einzudringen, ohne zu fragen. Ich ließ sie gehen, eilte aber in das Haus der vermeintlichen Großmutter, um ihre Geschichte zu überprüfen. Dort traf ich eine sympathische alte Oma. Ich erzählte ihr von meiner Begegnung mit der Kleinen und von meinem Anliegen. Sie hatte volles Verständnis für mich und meinte auch, dass ihre Enkelin eine Lektion brauche, um anständiges Benehmen zu lernen. So versteckte sich die alte Frau unterm Bett und ich nahm ihren Platz ein. Als das Mädchen im Rot an der Tür war, lud ich sie zu mir ins Schlafzimmer ein, wo ich in den Klamotten ihrer Oma war. Das Mädchen traf mit roten Wangen ein und machte eine hässliche Bemerkung über meine großen Ohren. Man hatte mich schon mal damit beleidigt und so versuchte ich etwas Positives zu sagen, um meine verletzten Gefühle zu entspannen. Ich sagte ihr also, meine Ohren wären so groß, um besser zuzuhören. Ich wollte damit eigentlich ihr meine Sympathie zeigen, und meine Aufmerksamkeit. Aber dann machte sie sich gleich noch über meinen ausstechenden Augen lustig. Verstehen Sie jetzt, wie ich mich vor einem so bösartigen Mädchen mit niedlicher Masche fühlte? Da ich jemand bin, der die andere Wange bieten kann, sagte ich ihr, dass meine Augen so groß wären, um besser zu sehen. Die folgende Beleidigung gab mir aber den Rest. Ich habe, zugegeben, einen Komplex mit meinen großen Zähnen und das kleine Mädchen machte eine extrem kränkende Bemerkung darüber. Ich weiß, ich sollte nicht die Fassung verlieren aber in meiner hitzigen Art sprang ich im Bett auf und sagte scherzend laut, dass ich so große Zähne habe, um sie vielleicht fressen. Ehrlich wer weiß es nicht, dass ich kleine Mädchen nicht fresse aber dieses verrückte Ding geriet in Panik und rannte durch die Wohnung schreiend. Ich versuchte sie einzuholen, um sie zu beruhigen. Ich zog auch die Klamotten ihrer Großmutter aus, damit sie mich erkennen kann aber das machte die Lage noch schlimmer. Plötzlich ging die Tür mit einem Knall auf und ein großer Mann stand davor, mit einer Flinte in der Hand. Ich sah ihn mir an und ich wusste, ich würde gleich Ärger bekommen. Ich sah das offene Fenster und machte mich gleich aus dem Staub.
Ich würde gern sagen können, dass hier die Geschichte endet aber auch die alte Frau hat nie die Wahrheit gesagt. So verbreitete sich bald das Gerücht, ich wäre böse und fies. Alle fingen an, mich zu meiden. Ich habe nie erfahren, was aus dem kleinen Mädchen mit den komischen roten Kleidern wurde aber mir ging es seitdem nicht mehr gut. Deswegen beschloss ich, meine Geschichte aufzuschreiben.


Mit besten Grüßen
Arezzo, Januar 2009

20. März 2015

No Qs

Heute haben ich realisiert, dass ich auch nicht an das IQ glaube, oder irgendeinen Quotienten für Leistung, der wie bei Computern oder Maschinen mit dem wir behaftet sind, wie eine Alu-Plakette, die an uns lebenslänglich klebt. Wir sind äußerst plastisch, weil wir biologische Lernaggregate sind. Wir müssen nur ausgeschlafen sein, um wach zu werden. Wach sein, um uns konzentrieren zu können. Konzentriert, um achtsam zu sein. Achtsam, um üben zu können. Üben, um lernen zu können. Dann kann jeder Traum zur einer Vision werden, jede Vision zum Erfolg, was Teil der Freude des Menschen ist und seines Glücks. Deswegen glaube ich auch nicht an Prüfungen, sondern an Vorführungen, an Interesse und Lust.

16. März 2015

Set lag

Manchmal alles anstrengend, manchmal alles easy. 

12. März 2015

Logbuch: Tag 16471

Mir scheint diese große Reise als ein Abenteuer in das noch nicht eines Weges zu einem magnetischen Ziel. Das Ziel eines erfüllten Lebens ist erreicht, wenn alle Aufgaben des Lebens bestanden sind und man noch aufrecht gehen kann, in irgend einer Form. Das Ziel ist magnetisch, weil wir alle magnetisch sind und unsere Beziehungen die Wechselwirkung untereinander. Die Ereignisse sind die Stories, die unsere Bewegungen erzählen, wenn man ein Mensch ist und alles in Geschichten verpackt.
... 

5. März 2015

Stein der Weisen

Es gibt keine wahre Entstehung als von Dingen, deren Natur sich gleicht. Die Dinge können nur entsprechend ihrer Natur gemacht werden. Holunder- oder Eichenbäume werden keine Birnen hervorbringen; noch wirst du Trauben aus Dornensträuchern ernten, noch Feigen aus Disteln, die Dinge bringen nur ihresgleichen oder jenes hervor, das ihrer Natur entspricht, jedweder Baum seine eigene Frucht.
[…] So schafft also der weise Mann mit Hilfe der Kunst in kurzer Zeit, was die Natur nur im Verlauf von tausend Jahren vollbringen kann. Dennoch sind es nicht wir, die das Metall machen, sondern die Natur selbst tut es. Auch vermögen wir nicht ein Ding in ein anderes zu verwandeln; es ist die Natur, die diese Wandlung vollbringt. Wir sind nicht mehr als bloße Diener bei diesem Werk.

- Roger Bacon, The Root of the World
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