22. Juli 2010

Ein Tropfen Rosenwasser

Mir scheint es, alles fängt mit einem Tropfen Rosenwasser an, der auf einen Haufen Asche fällt. Der Tropfen hat die Aufgabe den Haufen zu formen und zu beleben. Die Welt ernährt das lebendige Torso mit Luft, Feuer verleiht ihm Kräfte und Wasser macht ihn handlungsfähig. Das Hammern des Alltags schmiedet ihn, Feuer reinigt, macht flüssig und Wasser stabilisiert jede Form. Ewige Wiederholungen vermögen eine allmähliche Transformation durch Formbildung und Formvernichtung. So bekommt das Geschöpf sein unverwechselbares Aroma, seine spezifische Schönheit und Wirkung. Veredelung ist der größte Erfolg. Die Wirkung besteht darin selbst dem Lebensprozess zu dienen, Funken auszusenden oder selbst den Hammer zu halten.
Bis ein Xoanon daraus geschnitzt und ausgehöhlt wird oder der Brennstoff verbraucht, vergeht ein Zeitalter. Dann kehrt die Asche zur Erde zurück, der Tropfen zum Ozean und ein Samen wird frei. Wenn aber das Rosenwasser austrocknet, bleibt die Hülle als Marionette der mechanischen Welt zurück oder sie dient dem Feuer als Brennstoff.

Bevor etwas im Aussen passiert, muss viel im Verborgenen statt finden.



1 Kommentar:

  1. das Substrat ist die Masse (Asche)...
    die Essenz ist wahrlich rar (Rosenwasser)...
    das Aroma durchdringt alle Welten...

    Der Tropfen Rosenwasser ist ein sehr schoener Text!

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