11. April 2016

mi caro diario

Alles was ich gelernt habe
Ist im Wesentlichen
Im Kern seiner Klarheit
Und seiner spontanen Faszination
Durch Selbstbeobachtung
Genau entstanden.

Leider hat sich mir dadurch offenbart
- ich sage bewusst leider, weil es erstmal ein Schock war und verwunderlich und dann, wenn es immer wieder bestätigt wurde, weh tat und wütend machte -
Dass alles sich ziemlich radikal anders zusammensetzte als das gelernte Zeug und dass was meine Umgebung lebte.
Es bestand aber
- Gott sei Dank, sonst wäre ich verrückt -
Einen Zusammenhang.

Alles was ich gelernt habe, je mehr gelernt desto schlimmer wurde es,
verfügt über die perverse Faszination, Teilaspekte erstaunlich gut zu beschreiben aber das Ganze zu verwirren.
Je mehr ich horizontal lernte, desto grösser wurde die Verwirrung und die psychologische Belastung.
Deswegen halten es Einige um mich herum nicht mehr aus, in diesem Labyrinth physisch unversehrt rein zu gehen und seelisch unversehrt raus zu kommen.
Andere probieren es gar nicht erst.
Denn es fand eine Wahrnehmungsverschiebung statt,
Von der Bioberechnung durch Kopf und Verstand von den zwei dominanten Sinneseindrücken zu einer fast spontanen Erfassung
- da kommt das Fassen vor! -
der Wirklichkeit im hier und jetzt sammt Absicht, Bedürfnis, Gelegenheit und Wille.

Es so zu übersetzen,
in Kategorien der Sprache,
so wie sie definiert ist,
so wie sie den Verstand,
geprägt durch Kultur,
widerspiegelt,
ist es ungeheuer anstrengend und würde zu der falschen Schlussfolgerung führen,
nämlich,
dass diese Übersetzung die Wirklichkeit ist,
die ihr zu Grunde liegt,
und dass es durch den Verstand jemals unverzerrt gehen könnte.

Nein!
Die Wirklichkeit ist die Wirklichkeit und erfordert den Verstand nicht.
Sie brachte den Verstand hervor.
Sie füttert ihn täglich,
führt und verführt ihn,
spannt ihn auf die Folter,
wenn er versucht sie zu erfassen.
Er kann sie lediglich im Dunkeln ertasten.
Und für einen Moment
Vielleicht
Wenn er Glück hat
Sie kurz umarmen.

Die Wirklichkeit ist unmittelbar da
und für jeden,
der seine Mitteln beiseite legt,
zugänglicher
im Sinne von Seelenfrieden oder Sinnenglück.

Ich kämpfe hier mit der Sprache
Wie der andere seinen Körper benutzt
Der dritte eine Virtuosität im Spielen von Instrumenten
Oder Malen oder Hauen von Bildern
Singen, Tanzen und Mimen
Blumen arrangieren
usw.
anstrebt.

Auf dieser Ebene vermag ein Mensch,
Die Harmonie finden und wiedergeben,
Die der Mensch ansonsten nicht hat.

Die Wirklichkeit ist Harmonie
Der Mensch ein kreatives Chaos
Und seine Schöpfungen liegen irgendwo dazwischen.

Ich bin dankbar, dass ich aus dem Labyrinth physisch unversehrt und seelisch geheilt raus gekommen bin.
Das allein erfüllt mich und ich hätte hiermit den Kurs des Lebens erfolgreich absolviert,
wenn ich nicht jetzt den Kontakt zu Anderen und die Berührbarkeit der Seele meistern wollte;

Andere Menschen zu erreichen hinter dem Schleier unserer unsichtbaren Getrenntheit
Wegen der Unterschiedlichkeit von Absicht, Bedürfnis und Wille.

Durch Gelegenheiten und wegen unserer Bedürfnisse vermögen wir kurzzeitig dieses Gefühl des Getrenntseins überwinden.

Der Wille ist zwar manipulierbar in Richtung Verwirrung und Auseindersetzung aber in Richtung Versöhnung und Berührung höchst resistent gegen Manipulation.
Das wird oft verwirrenderweise als Freiheit bezeichnet und rechtlich geschützt.

Die Kunst, die ästhetischen Ebenen zu erreichen, ein Mensch zu sein, ist lang
Die Zeit der dafür vorgesehenen Anstrengungen ist kurz
Die Gelegenheit zur Aufhebung von Verwirrungen durch Versöhnung der Widersprüche ist flüchtig
Die Erfahrung der Vergangenheit ist immer trügerisch, denn die Eindrücke des Versagens halten davon ab, es erneut zu versuchen
Urteil über richtig und falsch ist immer ein Seiltanz und daher schwierig

Es gibt eine mysteriöse Kraft,
die Gelegenheit bietet,
die Vollkommenheit als Mensch zu erleben und allmählich zu erlangen.
Lass uns ihr zehn tausend Namen geben aber jetzt,
weil es
mir
passend erscheint,
sie Sein nennen.

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